Plastikmüll im Ozean
AP Photo/Stocktrek Images
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Ozeane

Leben auf dem Plastikmüll

Der riesige Plastikmüllstrudel im Pazifik ist laut einer neuen Studie von Lebewesen besiedelt: Zahlreiche Arten haben die schwimmenden Plastikteile als neuen, dauerhaften Lebensraum für sich „entdeckt“.

Alte Fischernetze, Getränkeflaschen, Müllsäcke – Plastik, so weit das Auge reicht: Das ist der große Plastikmüllstrudel im Pazifik („The Great Pacific Garbage Patch“). Er wird auf 1,6 Millionen Quadratkilometer geschätzt, das ist 19 Mal die Fläche Österreichs.

Auf 98 Prozent des Abfalls haben sich wirbellose Organismen angesiedelt, der Großteil von ihnen stammt aus dem Meer, heißt es in der Studie, die soeben im Fachmagazin „Nature“ veröffentlicht wurde. Aber auf 70 Prozent der untersuchten Teile gab es auch Lebewesen, die sonst nur an der Küste zu finden sind. Vor allem auf Seilen und Fischernetzen entdeckte man eine große Vielfalt an Küstentieren; die meisten Meeresorganismen haben sich auf schwimmenden Kisten angesiedelt.

Hoher Artenreichtum

Einen besonders hohen Artenreichtum entdeckten die Fachleute bei den Moostierchen, das sind kleine Vielzeller, die im Wasser leben. Weiters fanden sie eine Vielzahl von Gliederfüsslern wie Krebstierchen, oder Nesseltiere wie Korallen. Und noch eine interessante Beobachtung machten die Forschenden: Die Organismen vermehren sich auch auf dem Abfall. So entdeckte man etwa eierlegende und brütende Krabben oder brütende Flohkrebsweibchen.

Die Untersuchung zeigt, dass an der Küste lebende Organismen auch gut im offenen Meer überleben können, so das Fazit der Studie. Doch die Frage ist, wie sie auf lange Sicht das Ökosystem im Meer beeinflussen und verändern werden.