Metastudie

Menschheit veränderte drei Viertel der Landoberfläche

Die Menschheit hat durch ihre Aktivitäten bereits rund drei Viertel der globalen Landoberfläche und zwei Drittel der Ozeane verändert – und das nicht zum Besseren. Wie eine Übersichtsstudie zeigt, sind außerdem etwa 80 Prozent der natürlich vorkommenden Säugetiere und 50 Prozent der Pflanzen weltweit verschwunden.

Für die soeben in der Fachzeitschrift „Science“ veröffentlichte Arbeit hat ein Team um Hans-Otto Pörtner vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) eine Art systemischen Gesamtüberblick über die Folgen der Klimakrise und des durch Umweltzerstörung ausgelösten rasanten Artenschwunds erstellt. Insbesondere letzteres Problem werde angesichts des Klimawandels zwar häufig vergessen, sei aber ebenso bedrohlich, betonten die Autoren und Autorinnen der Studie.

Gegenseitige Verstärkung

Pörtner bezeichnete nach Angaben des AWI Klimakrise und Biodiversitätskrise als zwei „Katastrophen“, die sich gegenseitig bedingen und verschärfen würden. So verstärke der Klimawandel einen dramatischen Artenschwund, was wiederum auch die Kohlenstoffspeicherkapazität der natürlichen Systeme reduziere. In der Folge verschärfe sich wiederum die Klimakrise, warnte der Leitautor der Untersuchung.

An der Studie arbeiteten 18 internationale Expertinnen und Experten. Sie fußt auf einem Workshop, den der Weltklimarat IPCC und der Weltbiodiversitätsrat IPBES der Vereinten Nationen veranstalteten. Die Kernschlussfolgerung ist ein Appell für einen integrierten Ansatz in der Umweltpolitik. Demnach sollten neben einer massiven Senkung des Kohlendioxidausstoßes mindestens 30 Prozent der globalen Land- und Wasserflächen unter Schutz gestellt sowie Landwirtschaft und Fischerei künftig nachhaltiger betrieben werden.