Beuteltiere

Längerer Winterschlaf begünstigt Langzeitüberleben

Winterschlaf hilft Tieren, den Energieverbrauch zu reduzieren, und begünstigt damit das langfristige Überleben. Wie lange dieser dauert, ist aber sehr unterschiedlich. Arten wie die Beuteltiere, bei denen die Erstarrung Wochen anhält, haben laut einer Studie der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmed) Wien Vorteile gegenüber jenen Tieren, bei denen dies nur tageweise der Fall ist.

Die beiden Muster haben sich evolutionär vermutlich aus unterschiedlichen Gründen entwickelt, so das Team rund um Thomas Ruf vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmed. In Zusammenarbeit mit der University of New England in Australien untersuchten sie dazu den Winterschlaf des Dickschwanz-Schlafbeutlers, ein kleines, mausgroßes Beuteltier, bei unterschiedlichen Umgebungstemperaturen.

Die Studie wurde nun im Fachjournal „Scientific Reports“ veröffentlicht. Im Fokus stand dabei wie das Langzeitüberleben mit dem gespeicherten Körperfett – das für die Überwindung ungünstiger Phasen entscheidend ist – und dem Muster des Winterschlafs zusammenhängt.

Das Forschungsteam kommt zu dem Schluss, dass Winterschlaf nicht gleich Winterschlaf ist: Überwinterer, die einen über Wochen reichenden Winterschlaf halten, sind gegenüber Heterothermen – Arten, die ihren Winterschlaf auf Tagesfrist beschränken – im Vorteil.

Für unterschiedliche Zwecke entwickelt

Getestet wurde bei einer für den Winterschlaf typischen Durchschnittstemperatur von sieben Grad und für den Tagestorpor – Arten, die ihren Winterschlaf auf Tagesfrist beschränken – typischen 15 und 22 Grad. Die Dickschwanz-Schlafbeutler hielten bei allen Temperaturen Winterschlaf. Allerdings blieb die Dauer der reduzierten Körpertemperatur innerhalb von zwei Monaten bei 22 Grad bei weniger als ein bis zwei Tagen.

Sie „überlebten“ ohne Nahrung durchschnittlich 127 Tage, wobei die Tiere nicht wirklich verhungerten. Der Versuch wurde abgebrochen, sobald sie ein bestimmtes Mindestgewicht erreicht hatten, so Ruf gegenüber der APA. Bei 15 und sieben Grad stieg die Anzahl der Tage mit geringerer Körpertemperatur auf fünf bis 16, was die Lebensdauer auf 195 beziehungsweise 310 Tage erhöhte.

„Solche ausgeprägten Unterschiede in den Torpormustern und Überlebenszeiten selbst unter ähnlichen thermischen Bedingungen liefern eine starke Unterstützung für das Konzept, dass der Winterschlaf bei Überwinterern und Heterothermen physiologisch unterschiedlich ist und sich für unterschiedliche ökologische Zwecke entwickelt hat“, so Ruf.