Carina Lehmal, TU-Graz, im Labor
Lunghammer – TU Graz
Lunghammer – TU Graz
Frauenförderpreis

„Jede sichtbare Frau macht einen Unterschied!“

Gemeinsam mit Infineon Technologies Austria startet der ORF heuer die zweite Auflage des „Frauen-Förderpreises für Digitalisierung und Innovation“. Im Vorjahr sicherte sich Carina Lehmal von der TU Graz den ersten Platz. Besonders stolz ist sie, seitdem eine gewisse Vorbildfunktion für Mädchen einnehmen zu dürfen – in einer immer noch oft sehr männlich dominierten Branche.

Im Sinne der Nachhaltigkeit setzen immer mehr Unternehmen auf umweltfreundlichere Energiequellen, wie etwa auf Wind- oder Sonnenenergie. Das Problem: Photovoltaikanlagen liefern Strom oft unregelmäßig – an sonnigen Tagen sind sie sehr effektiv, sobald Wolken aufziehen, verringert sich ihre Leistung aber deutlich.

In großen Unternehmen, die ein eigenes Stromnetzwerk besitzen und die auf eine stabile Energiezufuhr angewiesen sind, möchte man Schwankungen in der Energiezufuhr weitgehend vermeiden. „Im schlimmsten Fall kann es sonst dazu kommen, dass zu wenig Energie da ist und die Produktion stillsteht, was natürlich auch finanzielle Folgen für die Firma hat“, erklärt Carina Lehmal von der Technischen Universität Graz.

Stabilität bei schwankender Versorgung

Im Rahmen ihrer Masterarbeit setzte sich Lehmal daher enger mit dem Problem der instabilen Energiezufuhr auseinander. „An der Uni wurden wir damals von einem Unternehmen gefragt, ob wir nicht vielleicht irgendeine Lösung dafür finden könnten“, erklärt sie im Gespräch mit science.ORF.at.

Für die junge Technikerin war schnell klar, dass die Instabilitäten potenziell mit den in das Netzwerk eingebauten Wechselrichtern zu tun hatten, die Gleichstrom in Wechselstrom umwandeln. Was folgte war eine Kombination aus analytischen Berechnungen, Messungen in der Praxis und Testversuchen im Labor, um zu einem wissenschaftlich fundierten Ergebnis zu kommen und dem Unternehmen eine stabile Energiezufuhr zu garantieren.

Von der Theorie in die Praxis

„Wechselrichter sind eine wichtige Schlüsselkomponente im Energiewandel“, so Lehmal. Mit ihrem Ansatz schaffte sie es schließlich, die Instabilitäten in der Stromversorgung auszugleichen und eine Photovoltaikanlage erfolgreich in das Unternehmensnetzwerk einzugliedern. Möglich war das unter anderem mit einer speziellen Art von Wechselrichtern. „Wir haben gesehen, dass es bei allen anderen Arten durchaus zu Problemen kommen kann – mit meinem Ansatz war die Energiezufuhr aber stabil“, so Lehman.

Carina Lehmal
Lunghammer – TU Graz
Carina Lehmal im Labor

Und das nicht nur in der Theorie, wie die junge Technikerin erklärt: „Wir haben die Methode dann auch wirklich in der Praxis umgesetzt. Die Photovoltaikanlage steht jetzt seit einiger Zeit und funktioniert einwandfrei.“ Eine weitere Besonderheit an dem innovativen Ansatz: „Das Ganze ist grundsätzlich in jeder Firma mit einem eigenen Stromnetzwerk wiederhol- und anwendbar.“

Innovative Ideen sichtbar machen

Mit ihrer Masterarbeit konnte sich Lehmal im vergangenen Jahr den ersten Platz beim erstmal ausgeschriebenen „Frauen-Förderpreis für Digitalisierung und Innovation“ und damit auch ein Preisgeld von 10.000 Euro sichern. Die heute 25-jährige Technikerin ist besonders stolz, damit auch eine gewisse Vorbildfunktion für Mädchen und junge Frauen einnehmen zu dürfen. „Wenn ich eine kleine Schwester oder ein Kind habe, das sich vielleicht sehr für Technik interessiert, dann kann ich dem Mädchen zeigen: Schau mal, da gibt es eine junge Frau, die das auch macht.“

Lehmal hofft, dass sie so manchen Mädchen Mut machen kann, ihre Interessen zu verfolgen. Denjenigen, die bereits in technischen Bereichen tätig oder auf dem Weg dorthin sind, empfiehlt sie, ihre innovativen Ideen sichtbar zu machen. Ausschreibungen, wie für den „Frauen-Förderpreis für Digitalisierung und Innovation“, seien dafür eine gute Möglichkeit. „Jede Frau, die ihr Projekt einreicht, mitmacht und zeigt, was sie draufhat, ist wichtig, um eine Veränderung in der Branche zu zeigen“, erklärt Lehmal, die hinzufügt: „Jede Frau, die sichtbar ist, macht einen Unterschied.“

Großes Interesse durch Verleihung

Mit dem Thema der nachhaltigen und stabilen Stromversorgung beschäftigt sich Lehmal aktuell auch in ihrer Doktorarbeit, gleichzeitig haben sich durch den letztjährigen Erfolg aber auch einige Türen geöffnet. „Es kamen ganz viele Anfragen nach der Verleihung, das Interesse war wirklich groß“, so die junge Technikerin. Neben ihrem Doktoratsstudium ist sie daher auch gerade dabei, ihre eigene Firma im Photovoltaik-Sektor aufzubauen.

Jetzt bewerben!

Bis 4. Dezember haben technik-affine Frauen Zeit, ihre innovativen Projekte einzureichen. Weitere Informationen und Details zur Ausschreibung gibt es auf extra.ORF.at und der ORF TELETEXT-Seite 466 .

Weitere Infos zum Förderpreis

Der ORF möchte gemeinsam mit dem Halbleiterunternehmen Infineon auch heuer wieder den Fokus auf Frauen im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) legen. Der „Frauen-Förderpreis für Digitalisierung und Innovation“ soll aufzeigen, wie zahlreich, vielfältig und erfolgreich Frauen ihre Talente im Bereich Technik und Digitalisierung bereits einbringen, aber auch, wie spannend und interessant es für junge weibliche Talente sein kann, sich in ihrer Ausbildung und der beruflichen Laufbahn auf diese Fachgebiete zu konzentrieren.