Katzen, Haustiere
MNStudio – stock.adobe.com
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Studie

Katzen schnurren anders als vermutet

Eine aktuelle Studie der Universität Wien liefert neue Erkenntnisse darüber, wie Katzen ihre Schnurrgeräusche erzeugen. Ein einzigartiges Gewebspölsterchen in den Stimmlippen könnte erklären, wie so kleine Tiere derart tiefe Töne erzeugen können.

Katzenkehlköpfe sind mithilfe des eingebauten Gewebspölsterchens zum Schnurren gebaut, heißt es in der Studie des Forschungsteams um den Stimmforscher Christian Herbst vom Institut für für Verhaltens- und Kognitionsbiologie der Uni Wien. Damit können die Stubentiger so tief tönen, wie sonst nur viel größere Tiere. „Der beobachtete Mechanismus der Klangerzeugung ähnelt verblüffend der menschlichen Schnarrstimme“, so Herbst.

Für die Studie, die nun im Fachjournal „Current Biology“ veröffentlicht wurde, entlockten die Forscherinnen und Forscher operativ entfernten Kehlköpfen von (wegen unheilbaren Krankheiten) verstorbenen Katzen Schnurrgeräusche. Sie fanden heraus, dass Katzen die Möglichkeit haben, das Schnurren so wie andere Töne auch „normal“ mit ihren Stimmlippen im Kehlkopf zu erzeugen.

Rötliche Hauskatze schaut in die Kamera
AFP/KAREN BLEIER
Katzen schnurren weniger kompliziert als bisher vermutet

Katzen „können diese für ihre Körpergröße extrem tieffrequenten Klänge erzeugen, weil sei spezielle Gewebepölsterchen in den Stimmlippen haben“, so Herbst. Menschliche Sängerinnen und Sänger bringen mit einer speziellen Technik ebenfalls sehr tiefe, knatternde Töne hervor. Man nennt diese Gesangsart Strohbass oder Schnarrstimme.

Bisher glaubte man, dass Katzenschnurren durch einen besonderen Mechanismus erzeugt wird, nämlich zyklisches Entspannen und Zusammenziehen von Muskeln im Kehlkopf unter ständiger Kontrolle des Gehirns. Laut den Versuchen der neuen Studie ist dies nicht unbedingt nötig. „Wir können aber nicht ausschließen, dass es bei den Katzen beide Mechanismen gibt“, so Herbst.