Katze frisst und wird gestreichelt
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Haustiere

Auch Katzen können vegan leben

Katzen gelten als strikte Fleischfresser. Mit den richtigen Ersatzprodukten können sie aber auch vegan ernährt werden. Das legt zumindest eine neue Studie nahe, der zufolge eine pflanzenbasierte Ernährungsweise für die Vierbeiner sogar gesünder sein könnte. Das Ergebnis beruht allerdings auf der Selbsteinschätzung von Haltern und Halterinnen.

Was beim Allesfresser Hund leichter geht, ist bei Katzen höchst umstritten. Die Samtpfoten sind nämlich anatomisch strenge Fleischfresser – würden sie sich schlichtweg von Gemüse ernähren, würden ihnen wichtige Vitamine fehlen. Die vielen Ballaststoffe sind für ihren auf Fleisch trainierten Magen auch nicht bekömmlich und durch zu viele Kohlehydrate besteht ein erhöhtes Risiko für Katzendiabetes.

Mittlerweile gibt es auf dem Haustiermarkt jedoch auch vegane Futteralternativen, die Vierbeiner mit allen nötigen Nährstoffen versorgen sollen. Diesen Produkten werden etwa Spurenelemente wie Zink und Selen sowie die Vitamine A, B, D und E zugesetzt.

Fleischersatz für Katzen

Kritiker und Kritikerinnen befürchten unter anderem, die Haustiere würden durch vegane Ernährung nicht genügend Proteine erhalten. Die veganen Alternativen enthalten neben Hülsenfrüchten wie Ackerbohnen und Erbsen auch hydrolisierte Proteine und kommen so mitunter auf den dreifachen Proteingehalt als handelsübliche Tierfutter mit Fleisch. Auch die in Fleisch enthaltene Aminosäure Taurin, die der Katzenkörper benötigt, aber nicht selbst herstellen kann, wird zugesetzt.

Die Hersteller von pflanzlichem Tierfutter halten laut Fachleuten sogar bessere Produktionsstandards ein. „Man kann leicht vergessen, dass Haustiere nicht Fleisch oder irgendeine andere bestimmte Zutat brauchen, sondern einfach spezifische Nährstoffe“, sagt das Forschungsteam, das in einer aktuellen Studie die Gesundheit vegan ernährter Katzen untersucht hat.

Sind vegane Katzen gesünder?

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass vegan gefütterte Katzen nicht gleich gesund, sondern gesünder sind als jene, die Fleisch bekommen“, sagt Hauptautor Andrew Knight von der University of Winchester. Die Arbeit verglich die Gesundheit von Katzen, die über ein Jahr hinweg entweder vegan (127 Tiere) oder fleischlich (1.242 Tiere) ernährt wurden – die Gesundheit der Katzen wurde allerdings ausschließlich über die Einschätzung der Besitzerinnen und Besitzer erhoben.

Die Ergebnisse sind außerdem mit Vorsicht zu genießen, weil der Vorteil der veganen Ernährung nicht statistisch signifikant – also nicht wissenschaftlich gesichert ist. Dennoch behaupten die Autorin und die Autoren einen Trend zu erkennen, dass vegan ernährte Katzen gesünder sind. Die Fachleute stellten fest, dass vegane Katzen weniger oft und seltener wegen schwerer Leiden zum Tierarzt müssen. Zudem benötigen sie weniger Medikamente und werden seltener auf gesundheitsfördernde Diäten gesetzt.

Infografik vegane Katzen gesünder
Professor Andrew Knight
Einige Ergebnisse der Studie. Die Angaben zur Gesundheit der Hauskatzen stammen jeweils von ihren Besitzerinnen oder Besitzern (guardians).

Jede achte Katze aus der Untersuchung bekam zusätzlich zu ihrem Futter noch Nahrungsergänzungsmittel wie Aminosäuren und Vitamine. Ob es sich dabei vor allem um die veganen Katzen handelt, wird in der Studie nicht verraten. Durch größer angelegte Forschungsprojekte an mehr vegan lebenden Katzen könnten die Zusammenhänge künftig vielleicht auch statistisch abgesichert werden.

„Ökologischer Pfotenabdruck“

Unbestritten ist die ökologische Bedeutung einer pflanzlichen Haustierkost – denn die Produktion von Haustierfutter ist laut einer Studie der Universität Edinburgh aus 2020 für 106 Millionen Tonnen Treibhausgase jährlich verantwortlich, was immerhin drei Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Emissionen entspricht. „Weltweit gibt es geschätzt 373 Millionen Hauskatzen. So eine große Population hat einen ordentlichen ,ökologischen Pfotenabdruck’, wenn sie von Fleisch lebt“, so die Autorin und die Autoren der Katzenstudie dazu.

Ernährungsempfehlungen unterschiedlich

Heimische Hersteller empfehlen nach wie vor die fleischliche Ernährung für Katzen – und als Kompromiss für Haustierhalterinnen und -halter, denen auch das Wohl anderer Tiere am Herzen liegt, verweisen sie auf Futter aus biologischer Produktion mit artgerechter Haltung.

Der britische Handelsverband für Haustierfutter UK Pet Food rät zwar auch von „hausgemachtem“ veganen Futter ab. Doch durch neue Technologien seien gute industrielle vegane Produkte verfügbar, die wichtige Nährstoffe nicht aus tierischen Quellen ziehen, sondern synthetisch fertigen. Im Idealfall solle eine Expertin oder ein Experte für die Beratung zur Haustierernährung zugezogen werden.

Der tier- und klimafreundlichen Ernährung für Haustiere wird also zunehmends der Weg geebnet. Ob die veganen Tierernährung womöglich unerwünschte Langzeitfolgen hat, muss dafür ebenfalls noch untersucht werden.