Wollnashorn, 3-D-Rendering, Eiszeit, Coelodonta antiquitatis
Daniel Eskridge – stock.adobe.com
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Deutschland

DNA von Wollnashorn in Hyänenkot gefunden

Wollnashörner haben während der Eiszeit in den Steppen Europas und Asiens gelebt. Nun konnten Forscherinnen und Forscher DNA der Pflanzenfresser nachweisen. Die Spuren seien in nahezu versteinertem, bis zu 60.000 Jahre altem Hyänenkot entdeckt worden, wie die Universität Konstanz in Deutschland mitteilte.

Die Hinterlassenschaften der Aasfresser seien schon vor Jahren bei Ausgrabungen des Landesamts für Denkmalpflege Baden-Württemberg in den Höhlen des Lonetals nordöstlich von Ulm entdeckt worden.

Forscherinnen und Forscher der Unis Konstanz und Uni Tübingen werteten die Spuren aus. Die Hyänen sollen die Wollnashörner (Coelodonta antiquitatis) demnach vor 45.000 bis 60.000 Jahren gefressen haben. Die genetischen Spuren würden nun Rückschlüsse geben über den Stammbaum des ausgestorbenen europäischen Wollnashorns und seine Verwandtschaftsbeziehungen zu seinen sibirischen Artgenossen.

Wollnashörner gehören wie auch die Wollhaarmammuts oder Höhlenlöwen zur eiszeitlichen Megafauna. Ihr dichtes Fell sorgte für Wärme und schützte sie damit vor der Kälte. Ihre Schulterhöhe wird auf zwei Meter geschätzt. Die Tiere waren Experten nach etwa 1.700 Kilogramm schwer und hatten zwei beeindruckende Hörner auf ihrem Nasenrücken. Knochenfunde belegten bereits, dass die Pflanzenfresser auch in Deutschland zu finden waren.

Auch Hinweise zu Umwelt der Neandertaler

Das nun gefundene Erbgut der Tiere soll weiter untersucht werden. Es könnte näheren Aufschluss über die Populationsgrößen und die Verwandtschaftsbeziehungen bringen. Der Hyänenkot enthalte zudem viel Information zu Pflanzen und anderen Organismen der Umgebung und eigne sich sehr gut, um die alte Umwelt, in der unter anderem Neandertaler lebten, zu verstehen, so die Konstanzer Umweltgenomikerin Laura Epp.

„Es ist ein bisschen verrückt, dass wir rein aus den fossilen Exkrementen einer Hyäne das erste mitochondrielle Genom eines europäischen Wollnashorns rekonstruiert haben“, so Professorin Epp weiter. „Es deutet aber darauf hin, woher wir alles genomische Daten beziehen können – auch aus Proben, die auf den ersten Blick scheinbar nichts mit den Organismen zu tun haben.“