Ferenc Krausz wird von König Carl XVI. Gustaf der Nobelpreis verliehen
Claudio Bresciani / TT News Agency / picturedesk.com
Claudio Bresciani / TT News Agency / picturedesk.com
Auszeichnung

Physiknobelpreis an Ferenc Krausz überreicht

Der ungarisch-österreichische Physiker Ferenc Krausz ist auf dem Höhepunkt seiner wissenschaftlichen Karriere angekommen. Sonntagnachmittag überreichte ihm der schwedische König Carl XVI. Gustaf in Stockholm den Physiknobelpreis – traditionellerweise zum Todestag von Alfred Nobel am 10. Dezember.

Gemeinsam mit seiner Kollegin Anne L’Huillier und seinem Kollegen Pierre Agostini wurde Ferenc Krausz für Pionierarbeiten zur Teilchenforschung und Attosekundenphysik ausgezeichnet. Die drei Physiker teilen sich den mit elf Millionen Schwedischen Kronen (rund 950.000 Euro) dotierten Nobelpreis.

Links

Gegen 16.20 Uhr erhielten Agostini, Krausz und L’Huillier aus der Hand des Königs die mit der Auszeichnung verbundenen Insignien: Nobelpreismedaille und -urkunde. Die Überreichung erfolgte dabei in alphabetischer Reihenfolge nach einem strengen Protokoll: Nach Erhalt von Urkunde und Medaille schüttelten die Ausgezeichneten dem König die Hand und verbeugten sich dreimal: einmal Richtung König, dann Richtung Akademie und schließlich Richtung Publikum.

Ferenc Krausz bekommt Physiknobelpreis

Die Iranerin Narges Mohammadi ist am Sonntag mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Der Physiknobelpreis ging an den in Ungarn geborenen Österreicher Ferenc Krausz.

Hielt Heisenberg noch für unmöglich

Eva Olsson, Vorsitzende des Nobelkomitees für Physik, würdigte dann die zwei Forscher und die Forscherin, die „für experimentelle Methoden zur Erzeugung von Attosekundenlichtpulsen für die Untersuchung der Dynamik von Elektronen in der Materie“ ausgezeichnet wurden. Die Attosekunde sei „die Zeitskala der Welt der Elektronen – eine Welt, die wir jetzt erforschen können“, sagte Olsson und erinnerte daran, dass der Physiker Werner Heisenberg 1925 noch meinte, diese Welt sei nicht zu sehen. „Aber dank der Attosekundenlichtpulse beginnt sich dies langsam zu ändern.“

Die Herausforderung sei die extrem kurze Zeitskala gewesen. „Es dauerte mehrere Jahrzehnte, bis diese Barriere überwunden war. Die Attosekundenforschung ermöglicht es uns, grundlegende Fragen wie die Zeitskala des photoelektrischen Effekts zu beantworten. Dafür erhielt Albert Einstein 1921 den Nobelpreis für Physik“, so Olsen weiter.

Wissenschaftskarriere in Österreich

Ein Jahr nach dem Physiknobelpreis an den Wiener Quantenphysiker Anton Zeilinger erhielt also wieder ein österreichischer Staatsbürger vom schwedischen König Carl XVI. Gustaf die Nobelpreismedaille und -urkunde. Aktuell arbeitet Krausz am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in München, hat aber einen Gutteil seiner wissenschaftlichen Karriere in Österreich verbracht – an der Technischen Universität Wien und unterstützt vom Wissenschaftsfonds FWF, der ihn 2002 auch mit dem wichtigsten Forschungspreis des Landes, dem Wittgenstein-Preis, auszeichnete.

Medizinnobelpreis für CoV-Impfstoff-Entwicklung

Der Nobelpreis für Chemie ging an die in den USA tätigen Forscher Moungi Bawendi, Louis Brus und Alexei Ekimov, die für die Entdeckung und Entwicklung von Quantenpunkten ausgezeichnet wurden. Quantenpunkte kommen unter anderem in modernen QLED-Fernsehern zum Einsatz.

Den Medizinnobelpreis nahmen Katalin Kariko und Drew Weissman entgegen, deren Arbeiten an der mRNA-Technologie unter anderem die Entwicklung der Coronavirus-Impfstoffe ermöglicht haben. Den Wirtschaftsnobelpreis erhielt die US-Ökonomin Claudia Goldin für ihre Forschung zur Rolle von Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Der Literaturnobelpreis ging an den Norweger Jon Fosse.

Katalin Karikó erhält den Medizinnobelpreis
nobelprize.org
Katalin Kariko erhält den Medizinnobelpreis

Die Verleihung fand heuer unter verstärkten Sicherheitskontrollen beim Einlass und begleitet von einer Demonstration von Klimaaktivisten sowie einer Solidaritätskundgebung für Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi statt. Die Zeremonie endete traditionell mit der schwedischen Hymne.