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Rido – stock.adobe.com
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Programmieren

Computerspiel als Anreiz für Mädchen

Ein an der TU Graz entwickeltes Computerspiel soll bei Mädchen spielerisch das Interesse am Programmieren wecken. Alles dreht sich darin um einen boshaften Hasen, der eine Stadt verwüstet – er muss gefangen und besänftigt werden. Derzeit wird es zur Berufsorientierung eingesetzt. Es ist als Download frei verfügbar.

Die Berufs- und Ausbildungswahl ist eine wichtige Entscheidung. Vorurteile und Zuschreibungen sorgen allerdings nach wie vor dafür, dass etwa viele Mädchen und junge Frauen erst gar nicht über technische Berufe und speziell Informatik als Berufsfeld nachdenken, schilderte Philipp Einwallner, Projektmanager von Jugend am Werk Steiermark.

Um zu wissen, was einem Freude macht und was man beruflich machen möchte, sollten junge Menschen Erfahrungen in verschiedenen Bereichen sammeln können. Neue Technologien wie Computerspiele oder auch der Einsatz von VR-Brillen würden hier neue Möglichkeiten des spielerischen Eintauchens in neue unbekannte Berufswelten bieten und gleichzeitig digitale Skills der Anwender schulen, so Einwallner.

Basics erlernen

Unter seiner Projektleitung wurde gemeinsam mit dem “Institute of Interactive Systems and Data Science“ der TU Graz das Computerspiel entwickelt, bei dem Mädchen im Spielverlauf zum Programmieren motiviert werden – ohne dass sie Vorerfahrungen im Programmieren mitbringen müssen.

So stehen die Spielerinnen im Laufe des Spiels vor unterschiedlichen Herausforderungen, die sie mithilfe von einfachen Programmierungs-Skills lösen können: Etwa Ziegelreihen legen oder – als Einstieg in die Kryptographie gedacht – einfache Cäsar-Verschlüsselungen lösen. Ein Avatar gibt Hilfestellungen beim Erlernen der Basics der Programmierung. „Ein großer Teil der ganzen Story wurde im Zuge von mehreren Hackathons mit unseren Klientinnen entwickelt“, erzählte Einwallner.

„Unser Ziel war es, die Mädchen und jungen Frauen über ein niederschwelliges erstes Reinschnuppern in die Thematik für die Programmierung zu begeistern. Wenn sie den Zusammenhang zwischen Input in das Gerät und dem sichtbaren Output auf einem Ausgabemedium erfahren, kann das ein wichtiger Anstoß sein, sich eigenständig mit dem Thema IT zu begeistern“, sagte Michael Holly, Projektleiter vonseiten der TU Graz.

Zur Berufsorientierung

Das entstandene Spiel wird bei Jugend am Werk im Multi-User-Modus – also mit mehreren Spielerinnen gleichzeitig – eingesetzt, es kann aber auch alleine gespielt werden, wie Holly ausführte. Jugend am Werk hat damit im Laufe des vergangenen Jahres erste Erfahrungen auch in Schulen gesammelt: „Bei fünf von 20 Mädchen pro Gruppe schlägt der zündende Funken über“, freute sich Einwallner. In der Steiermark soll es sukzessive in allen Einrichtungen von Jugend am Werk im Bereich der Berufsorientierung eingesetzt werden, wie Einwallner sagte.

Unterstützt wurde „FemQuest“ von der Sektion für Frauenangelegenheiten und Gleichstellung des Bundeskanzleramts. Als Spiele-Engine kam Unity zum Einsatz, die für nicht-kommerzielle Zwecke kostenlos verwendet werden kann, wie Holly sagte. Der Download ist über das „Gamelab Graz“ bereits kostenlos verfügbar.