Schwangere Frau auf der Waage
Nattakorn/stock.adobe.com
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Schwangerschaft

Übergewicht kann Baby schaden

Wenn Frauen in der Schwangerschaft stark übergewichtig sind, kann das dem Baby schaden. Das zeigen aktuelle Untersuchungen aus Deutschland. Die Zahl an übergewichtigen Schwangeren steigt auch in Österreich stark, warnen Medizinerinnen.

Laut Geburtenregister waren 2021 rund 22 Prozent der schwangeren Frauen übergewichtig, hatten also einem Body Mass Index (BMI) von 25 oder mehr, bis hin zur Fettleibigkeit (Adipositas) ab einem BMI von 30. Das kann Folgen für das ungeborene Kind haben, erklärt die Medizinerin Regina Ensenauer von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf gegenüber science.ORF.at.

Der Fötus holt sich Bausteine aus dem Stoffwechsel der Mutter. Doch diese Bausteine sind bei Übergewicht von schlechter Substanz, das Kind komme mit einer „wackeligeren Bausubstanz“ auf die Welt, so beschreibt es Ensenauer.

Regina Ensenauer und ihr Team untersuchten in einer Langzeitstudie die Auswirkungen von Übergewicht auf Schwangerschaften. Ein Ergebnis: Umweltfaktoren wie eine Fettleibigkeit der Mutter sind ein größerer Risikofaktor für spätere Erkrankungen als genetische Vorbelastung. Besonders bei einem BMI von über 30 entwickeln sich beim Ungeborenen viele Organe schlechter, etwa die Bauspeicheldrüse, womit das Risiko für Diabetes steigt. Aber auch die Vernetzung von Hirnstrukturen sei betroffen, die Leber und auch der Muskelaufbau.

Abnehmen vor der Schwangerschaft

In Österreich sei die Zahl der adipösen Schwangeren seit 2008 sogar um 30 Prozent gestiegen, so die Medizinerin Alexandra Kautzky-Willer von der Medizinuni Wien. Sie empfiehlt Frauen mit Adipositas, noch vor der Schwangerschaft durch Lebensstilmaßnahmen und gegebenenfalls medikamentöse Unterstützung Gewicht zu reduzieren. Damit würden sich die Voraussetzungen für eine gesunde Schwangerschaft wesentlich verbessern.

Aber auch nach der Geburt könne man mit der richtigen Ernährung des Kindes und Bewegung noch viel tun, betont Regina Ensenauer. Die „ungünstigere Ausgangslage“ des Kindes könne man zum Teil mit möglichst langem Stillen und später einer gesunden Ernährung sowie viel Bewegung ausgleichen.