Sonnenschein im Wald
APA/dpa/Lukas Schulze
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Grünräume

Naturbesuche steigern Wohlbefinden

Raus in die Natur zu gehen, tut Menschen körperlich wie auch psychisch gut. Laut einer neuen Studie ist der regelmäßige Aufenthalt im Grünen besonders für sozioökonomisch benachteiligte Personen günstig, allerdings gelte das nur für aktive Naturerlebnisse – ein Zusammenhang mit Zahl der Grünflächen rund um den Wohnort fand sich nicht.

Für die nun im Fachblatt „Health & Place“ veröffentlichte Studie wurde eine repräsentative Stichprobe von rund 2.300 Personen ab 18 Jahren in Österreich befragt. Das Forschungsteam stellte fest, dass das Wohlbefinden von sozioökonomisch besser gestellten Menschen – unabhängig von der Erholungsdauer im Grünen – von Haus aus höher ist als jenes von benachteiligten Personen. Naturbesuche steigern das Wohlbefinden des reichsten Drittels der Befragten kaum. Menschen mit geringem Einkommen könnten aber durch mehrmalige Aufenthalte im Grünen pro Woche ihr Wohlbefinden fast an jenes von Befragten mit höherem Einkommen angleichen.

„Geht man das ganze Jahr über mindestens einmal pro Woche in die Natur, ist der positive Nutzen für das Wohlbefinden ähnlich groß, wie wenn man 1.000 Euro mehr Einkommen pro Jahr erhält“, so Studienautorin Leonie Fian, Doktorandin vom Institut für Kognition, Emotion und Methoden in der Psychologie der Universität Wien, die die Untersuchung mit Kollegen der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien durchgeführt hat.

Zugängliche Erholungsräume

Abhängig vom Einkommen würden demnach 1.000 Euro mehr pro Jahr für Menschen mit geringem Einkommen einen größeren Unterschied machen als für jene mit höherem Einkommen. Mit diesem Vergleich wollte das Team zeigen, dass der Unterschied für einen durchschnittlich verdienenden Menschen insgesamt „kein riesiger“ sei, um das Wohlbefinden – ähnlich wie durch Naturbesuche – zu steigern, erklärte Fian gegenüber der APA.

Dass sich kein Zusammenhang des Wohlbefindens mit der Zahl an Grünflächen in der Wohnumgebung zeigte, interpretieren die Forscher und Forscherinnen so: „Was Menschen tun, schien bedeutsamer als wo sie leben.“ Sie leiten daraus ab, dass es wichtig sei, Stadtbegrünungen und Naturerholungsräume zu schaffen und diese auch öffentlich zugänglich zu machen, um Ungleichheiten zu reduzieren.

Ein Problem sei beispielsweise, dass das Aufsuchen von Naturräumen oft mit Kosten verbunden sei, so Fian. Gerade für Menschen mit geringerem Einkommen würden Informationen über attraktive Naturerholungsgebiet in der Nähe und deren Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Nahverkehr eine wichtige Rolle spielen.