Marille, Blüte, Knospe, Pflanze
Tomas Vynikal – stock.adobe.com
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Warmer Februar

Früher Frühling lässt erste Marillen blühen

Nach meteorologischer Zeitrechnung endet am Donnerstag der Winter. Doch in der Natur hat der Frühling schon längst begonnen, und zwar deutlich früher als normalerweise. Sogar die ersten Marillenbäume blühen schon – um bis zu vier Wochen zu früh.

Schneeglöckchen, Haselnuss und Palmkätzchen: Sie gelten als typische Zeigerpflanzen für den Vorfrühling, der normalerweise Mitte März beginnt. Doch heuer stehen sie bereits jetzt in voller Blüte, sagt Thomas Hübner von der Geosphere Austria. Betrachtet man die Zeitperiode von 1991 bis 2020 und vergleicht sie mit diesem Jahr, so sieht man, dass Schneeglöckchen und Hasel rund zehn Tage früher blühen als sonst.

In der Wachau blühen bereits die ersten Marillenbäume, wie der Verein Wachauer Marille bestätigt. Viel zu früh, sagt Hübner – nämlich um bis zu vier Wochen. Allerdings müsse man die gesamte Phase abwarten, da es immer einige Sorten oder auch Bäume an besonderen Standorten gibt, die etwas früher dran sind. Dennoch sei man durch diese frühen Beobachtungen alarmiert – Stichwort Spätfrostrisiko.

Frühe Blüte, hohes Risiko

Ein möglicher später Frost bedroht die Blüten. Es besteht die Gefahr, dass die Ernte ausfällt. Je früher die Blüte, desto länger der Risikozeitraum für die Spätfrostgefahr. Noch dazu nimmt das Risiko für die Frucht von der Blüte bis zur Ausbildung des Fruchtknotens weiter zu.

Im Ballonstadium – also vor der Blüte – toleriert die Pflanze eine Temperatur von bis zu minus sieben Grad Celsius. Sobald die Blüten sich geöffnet haben, beträgt der Spielraum bis zu drei bis vier Grad unter Null. Doch sobald sich der Fruchtknoten ausgebildet hat und die Blütenblätter abgefallen sind, tolerieren die Minifrüchte nur noch eine Temperatur von minus 0,5 Grad Celsius.

Hinweis

Geosphere Austria bietet eine interaktive Karte online und als Naturkalender-App: Dort kann man nachsehen, welche Tiere und Pflanzen in der eigenen Region bereits aktiv sind.

Wärme fördert Pflanzenwachstum

Abgesehen von der Spätfrostgefahr bedeute der frühe Frühling für viele andere Pflanzen aber sogar einen Gewinn, weil sie dadurch ihre Vegetationsperiode ausdehnen können, so Hübner. Je länger die Pflanze Blätter hat und je länger sie Photosynthese betreiben kann, desto mehr Wachstum ist möglich – und desto schneller und größer kann sie wachsen.

Der einzige Haken: Mit den milden Temperaturen erwachen auch viele Schädlinge wieder zum Leben, doch hier müsse man ebenso differenzieren. Für manche Schädlinge wird auch ein zu milder Winter zum Problem, weil dann die Gefahr besteht, dass ihre Gelege oder ihre Überwinterungsstadien von Pilzen befallen werden. Denn die Wärme begünstigt das Einnisten von Pilzen.