Kaufvertrag auf Papyrus
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Urkunde zeigt antiken Deal über 1.350 Liter Wein

Im 7. Jahrhundert n. Chr. hat Aurelios Kiamul vom Winzer Aurelios Danielis 250 Metra Wein erworben. Die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) zeigt die auf 18. März 638 datierte Notariatsurkunde über die ungewöhnlich große Kaufmenge von umgerechnet rund 1.350 Liter Rebensaft in der Reihe „Das besondere Objekt“.

Das Artefakt auf Papyrus gibt Einblicke in das Geschäftsmodell „Lieferungskauf“, das im byzantinischen Ägypten sehr beliebt war. Der Käufer bezahlte im Voraus den Preis für das Produkt, das dann zu einem späteren Zeitpunkt geliefert wurde. Das nun präsentierte Schriftstück ist Zeitzeuge eines solchen Handels.

Kaufvertrag für „guten“ Wein

Der Weinverkäufer Aurelios Danielis bestätigte den Erhalt des vollständigen Kaufpreises, der jedoch nicht beziffert wird. Die Verpflichtung des Verkäufers zur Weinlieferung unmittelbar nach der Ernte ist jedoch sehr ausführlich geregelt, ebenso wie die Qualität des Weines. „Und wenn er sauer, unausgegoren oder kahmig befunden werden sollte von da an bis zum Monat Tybi (Dezember/Jänner, Anm.) desselben Indiktionsjahres, erkläre ich, ihn Dir umzutauschen in guten Wein ohne Verzug“, ist im Vertrag festgehalten.

Im Rahmen der Reihe „Das besondere Objekt“ zeigt die ÖNB regelmäßig außergewöhnliche Werke aus ihren Beständen. Die Objekte werden dabei immer vom Publikum online ausgewählt und sind für jeweils zwei Monate ausgestellt. Am kommenden Dienstag (2. April) findet ein Expertenvortrag zum aktuellen Objekt statt.