Statistik Austria

Ausgaben für Forschung steigen weiter

In Österreich werden heuer voraussichtlich 16,6 Mrd. Euro für Forschung und Entwicklung aufgewendet, schätzt die Statistik Austria. Das ist ein Plus von knapp sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Heimische Unternehmen und Forschungseinrichtungen hätten aber noch mehr Potenzial.

Die Forschungsquote – der Anteil der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F&E) am nominellen Bruttoinlandsprodukt (BIP) – wird den Angaben zufolge heuer 3,34 Prozent betragen. Die Forschungsausgaben präsentierten sich zuletzt stabiler als das BIP, so die Statistik Austria.

Mit der voraussichtlichen F&E-Quote für heuer erfüllt Österreich als eines von wenigen Ländern erneut das europäische Ziel einer Forschungsquote von drei Prozent. Das einstige Vorhaben, diesen Wert bis zum Jahr 2020 auf 3,76 Prozent des BIP zu steigern, wurde trotz eines gewissen Auf und Ab des Bruttoinlandprodukts – bedingt durch die Pandemie, den Ukrainekrieg und die zuletzt hohe Inflation – auch in den vergangenen Jahren nie erreicht.

Für das Jahr 2023 weist die aktuelle Schätzung eine Quote von 3,26 Prozent (bei Forschungsausgaben von rund 15,6 Mrd. Euro) aus – das ist der gleiche Wert wie auch 2021. Im Jahr 2022 lag die F&E-Quote mit 3,18 Prozent des BIP etwas darunter: „Der Rückgang der Forschungsquote von 2021 auf 2022 ist durch den hohen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts zu erklären, der dem pandemiebedingten Einbruch von 2020 auf 2021 folgte“, erklärt die Statistik Austria in einer Aussendung.

Österreich im europäischen Spitzenfeld

Im aktuellen, von der EU-Kommission publizierten European Innovation Scoreboard 2023 (EIS) findet sich Österreich hinter Dänemark, Schweden, Finnland, Belgien und den Niederlanden auf Platz sechs. Damit wurde zwar erneut der lange angestrebte Platz in der Gruppe der führenden Innovationsländer – der „Innovation Leaders“ – verpasst, Österreich führt jedoch die Gruppe der „Strong Innovators“ an. In der Forschungsstrategie der Bundesregierung ist das Ziel ausgegeben, im EIS auf Rang fünf vorzustoßen.

Betrachtet man allerdings den europäischen Vergleich in Bezug auf die Forschungsquote – die aktuellsten vergleichbaren Zahlen liegen für 2022 vor – liegt Österreich auf Rang drei. Davor rangieren Belgien (3,43 Prozent des BIP) und Schweden (3,40 Prozent des BIP).

Technologiebranche dominiert

Die für Forschung und Entwicklung aufgewendeten Mittel kommen – wie auch in den Jahren davor – vorrangig aus dem Unternehmensbereich, der den höchsten Anteil verantwortet: So werden heuer aller Voraussicht nach 51 Prozent bzw. 8,4 Mrd. Euro aus diesem Sektor heraus investiert.

„Die F&E-Finanzierung der Unternehmen beinhaltet auch die Ausschüttungen der Forschungsprämie, die für 2024 vom Bundesministerium für Finanzen mit 1,0 Mrd. Euro veranschlagt werden“, heißt es. Insgesamt 2,6 Mrd. Euro fließen von ausländischen Unternehmen, hauptsächlich über Tochterfirmen, die hierzulande Forschung betreiben, in das österreichische Innovationssystem. „Innerhalb des Unternehmenssektors dominieren weiterhin mittelhochtechnologische Branchen, zugleich steigt der Anteil der Hochtechnologie“, schreibt das Wirtschaftsministerium dazu in einer Aussendung.

Die öffentliche Hand wird 2024 den Schätzungen zufolge für 34 Prozent der F&E-Finanzierung verantwortlich zeichnen. Mit Aufwendungen in der Höhe von 5,6 Mrd. Euro würde der Staat sein finanzielles Engagement um zehn Prozent im Vergleich zu 2023 steigern. Während der Bund den Löwenanteil von 4,6 Mrd. Euro stemmt, kommen von den Bundesländern rund 700 Millionen.

Noch Luft nach oben

Die neue Globalschätzung zeigt für Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP), „dass Österreich seinen Wachstumstrend bei den F&E-Ausgaben fortsetzen kann“. So lag die F&E-Quote im Jahr 2004 noch bei 2,17 Prozent des BIP. Mit der nunmehrigen 3,34-Prozent-Prognose habe man „international gesehen eine sehr hohe Forschungsquote“, betont Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne), die in einer Aussendung das Ziel formulierte, dass Österreich mit seiner Forschungsquote von aktuell Rang acht (Stand: 2022) weltweit „unter die Top 5“ vorstoßen möchte.

Die Erhöhung der Quote unterstreiche „das klare Bekenntnis seitens der Bundesregierung zu einem starken und international wettbewerbsfähigen Forschungsstandort Österreich“, so Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Angesichts des Platzes im „europäischen Spitzenfeld“ mahnte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, aber ein, „dass Österreich sich nicht auf diesen Lorbeeren“ ausruhen dürfe.

Ähnlich die Forschungsförderungsgesellschaft FFG: Das aktuell hohe Niveau allein reiche nicht aus, „um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit Österreichs zu sichern“. Österreichs Unternehmen und Forschungseinrichtungen hätten „noch mehr Potenzial“.