Erschöpfte Mutter mit Kind bei Tisch
nicoletaionescu/stock.adobe.com
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Freizeitstress

Eltern-Burn-out durch Druck, perfekt zu sein

Für Kinder gibt es heute jede Menge Freizeitkurse und Fördermöglichkeiten. Das kann auch bei Eltern Druck erzeugen, wie eine Studie aus den USA zeigt. Sie wollen ihren Kindern möglichst viel anbieten, doch das sei oft kontraproduktiv – für die Eltern ebenso wie für die Kinder.

Gleich nach dem Kindergarten geht es weiter zum Turnen, Englisch oder zum Malkurs: Die Auswahl ist groß, die Zeit ist knapp. Vielen Eltern fällt es heutzutage schwer, die Balance zu finden, sagt Erziehungswissenschaftlerin Kate Gawlik von der Ohio State University. Wenn Eltern ihre Ziele zu hoch setzen – für sich selbst oder für ihre Kinder -, dann erzeugt das oft Frust.

Für die Studie wurden mehr als 700 Eltern befragt: Mehr als jeder/jede Zweite von ihnen berichtet, an sich selbst Burn-out-Symptome bemerkt zu haben. Je mehr zusätzliche Aktivitäten durchgeführt werden, desto eher sei das feststellbar. Der Hintergrund: Die Befragten haben das Gefühl, eine schlechte Mutter beziehungsweise ein schlechter Vater zu sein – auch wenn das objektiv gesehen gar nicht stimmt.

Angst und Depressionen

Bei Eltern, die einen besonders hohen Druck erleben, perfekt sein zu müssen, stelle man gleichzeitig häufiger Angststörungen und Depressionen fest, sagt Bernadette Melnyk, Professorin für Pädiatrie und Psychiatrie von der Ohio State University. Sie empfiehlt Eltern das Konzept des „Positive Parenting“, das darauf baut, eine gute Beziehung zu den Kindern aufzubauen und zu erhalten.

Dazu gehöre auch, den Kindern Verständnis und Wärme zu vermitteln, ihrem Leben aber auch eine klare Struktur zu geben, sie anzuleiten und ihnen auch die Konsequenzen ihres Handelns vor Augen zu führen. Besser als zu vielen Kursen zu fahren, sei es, den Kindern zuzuhören, mit ihnen gemeinsam nachzudenken – und auch einfach einmal nichts zu tun. Oder wie es eine Mutter in der Studie formuliert hat: Sie habe lieber ein glückliches Kind – als ein perfektes.

An der Universität Ohio wurde eine Elterngruppe unter pädagogischer Leitung gegründet, bei der sich Eltern untereinander austauschen und so unterschiedliche Lösungen für ihre Probleme besprechen können.