In einem Grußwort zur Berlinale sind mehrmals Gendersternchen zu sehen.
APA/dpa/Jšrg Carstensen
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Sprache

Für und wider Gendersternchen

Ob Polizist*innen, Rentner*innen oder Kolleg*innnen: Das Gendersternchen wird immer mehr zum Alltag – und steht nun als Begriff auch im Duden. Nach Auffassung der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) ist es jedoch weder konform mit den Regeln der deutschen Grammatik noch mit denen der Rechtschreibung.

Die GfdS befürworte zwar grundsätzlich eine diskriminierungsfreie Sprache. „Das sogenannte Gendersternchen stellt aber aus sprachlicher Sicht kein geeignetes Mittel dar, um dieses Anliegen umzusetzen“, teilt sie am Donnerstag in Wiesbaden mit.

Keine einheitliche Verwendung

Zudem werde auf dem Weg zur diskriminierungsfreien Sprache sehr uneinheitlich vorgegangen: Als Beispiel wird etwas die Stadtverwaltung Lübeck genannt, die einen Genderdoppelpunkt verwendet, die Städte Hannover und Flensburg hingegen ein Gendersternchen. Dies führe zu einer uneinheitlichen Rechtschreibung, so die Sprachexperten.

Und: „Wie Personenbezeichnungen mit einem Gendersternchen ausgesprochen werden sollen – beispielsweise mit einer kurzen Sprechpause, unter Auslassung des Sternchens als feminine Form oder als Paarform – ist unklar. Für die Sprechenden und für die Zuhörerinnen und Zuhörer entstehen so Unsicherheiten.“ Fazit: „Die GfdS rät daher ausdrücklich davon ab, das Gendersternchen und ähnlich problematische Formen zu verwenden.“

Der Begriff Gendersternchen ist im neuen Duden zu finden, der seit Mittwoch in den Buchläden steht. „Wir haben das Wort aufgenommen, weil es über einen längeren Zeitraum im allgemeinen Sprachgebrauch verankert ist“, sagte eine Sprecherin des Duden-Verlags. Aber: „Es ist keine Empfehlung, das Gendersternchen zu nutzen.“ Erstmals gibt es im Duden drei Seiten mit Hinweisen zu gendergerechter Sprache.