Illustration von drei Krebszellen
©peterschreiber.media – stock.adobe.com
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Krebs

Todesraten gehen in EU weiter zurück

Der Trend zu einer geringeren Sterblichkeit bei Krebs in der EU geht weiter. Laut einer neuen Studie sank die Mortalität zwischen 2018 und (projektiert) 2023 bei Männern um 6,5 Prozent und bei Frauen um 3,7 Prozent.

"Im Zeitraum zwischen 1989 und 2023 wurden, wenn man die Krebssterblichkeitsraten von 1989 als Maßstab hernimmt, rund 5,9 Millionen Krebstodesfälle in der EU vermieden“, schreibt ein Team um Carlo La Vecchia von der Abteilung für Klinische Wissenschaften der Universität Mailand soeben in der Fachzeitschrift "Annals of Oncology“.

Mehrere Ursachen

Durch teilweise gesünderen Lebensstil, verbesserte Früherkennung und durch die Fortschritte der Medizin in der Krebstherapie gehen die Mortalitätsraten durch bösartige Erkrankungen in der EU, besonders in den reichen Ländern Europas, aber auch in den entwickelten Staaten anderer Kontinente, seit Jahren zurück. Gleichzeitig steigt die Zahl der Krebserkrankungen durch die demografische Entwicklung mit wachsender Lebenserwartung.

Der Trend zu einer verringerten Krebsmortalität zeigt sich auch relativ kurzfristig beim Vergleich zwischen 2018 und 2023 (Modellrechnung): So reduzierte sich die Magenkrebsmortalität bei Männern in diesem Zeitraum um 12,7 Prozent, bei den Lungenkarzinomen um minus 10,2 Prozent und durch Leukämieerkrankungen um 12,6 Prozent. Die Prostatakrebssterblichkeit reduzierte sich um 6,5 Prozent, jene durch Dickdarmkrebs um 5,6 Prozent.

Gegen Trend: Lungenkrebs bei Frauen

Bei den Frauen lag der Rückgang bei der Sterblichkeit infolge von Magenkrebs gar bei 18,84 Prozent, während beim Lungenkrebs zwischen 2018 und 2023 in der EU unter den Frauen noch eine Steigerung der Mortalität um 1,15 Prozent zu beobachten ist (Leukämie: minus 12,91 Prozent).

Hier spielt weiterhin das Rauchen die wichtigste Rolle. Während laut den italienischen Fachleuten bei den jüngeren Frauen offenbar bereits der Rückgang des Tabakkonsums durch die in Europa immer schärfer gewordenen Restriktionen Folgen zeitigt, ist bei älteren Frauen offenbar noch der hohe Zigarettenkonsum vergangener Jahrzehnte zu bemerken.

Weiterhin rückgängig (minus 4,63 Prozent) ist die Brustkrebsmortalität. Das Mammakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Bei Dickdarmkrebs sank die Sterblichkeit bei Frauen um 8,7 Prozent.

Männer haben höhere Krebssterblichkeit

Männer weisen in der EU allerdings eine im Vergleich zu den Frauen erheblich größere Krebsmortalität auf: Altersstandardisiert beträgt sie aktuell (2023) 123,75 pro 100.000 und Jahr. Unter den Frauen liegt die Mortalitätsrate bei 79,31 Todesfällen durch bösartige Erkrankungen pro 100.000.

Die Fachleute führen in ihrer Arbeit keine Daten zu Österreich an. Länderspezifisch werden neben den Zahlen für die EU-27 Informationen zu Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Spanien und – extra – Großbritannien angeführt.