Ein Labrador Retriever
AFP/OLI SCARFF
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Veterinärmedizin

Wie Hunde die „Hundstage“ überstehen

Auch Hunde leiden unter den sommerlichen Hitzewellen – sogar mehr als Menschen, weil sie nicht schwitzen können. Bestimmte Rassen haben es besonders schwer. Wie sie die „Hundstage“ besser überstehen, verrät eine Expertin.

Hunde können nur über die Pfoten schwitzen und deshalb ihre Körpertemperatur nicht gut regulieren. Sie versuchen, die Temperatur übers Hecheln auszugleichen und den Körper über ihre große Zunge zu kühlen, das ist aber weniger effektiv. Auch die Nasenform beziehungsweise Schnauze spielt eine wichtige Rolle bei der Kühlung eines Hundes.

Hunde mit kurzer Schnauze benachteiligt

Bestimmte Rassen vertragen Hitze besonders schlecht, weil ihre Kopfform und Schnauze deformiert sind, erklärt die Tierärztin Britta Vidoni von der Kleintierchirurgie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Es geht dabei vor allem um brachycephale Rassen, dazu gehört der Chihuahua, die französische und die englische Bulldogge, der Mops und der Zwergpinscher.

Diese Hunde sind aufgrund ihrer verkürzten Nase wesentlich hitzeempfindlicher als andere Hunde, denn auch über die Nase wird thermoreguliert. Doch die Nasenraumoberfläche sei bei solchen Hunden viel kleiner, die Hunde überhitzen leichter und erleiden häufiger einen Hitzschlag als etwa ein Labrador.

Schwarzes Fell und zu viel Haut bei Hitze schlecht

Hunde mit kürzeren Haaren haben zudem weniger Probleme mit Hitze als Hunde mit längerem, dichten Fell. Allerdings: Weißes Fell erhitzt sich weniger als schwarzes. Bei manchen Hunden lohnt es sich also, sie im Sommer zu scheren. Auch die Körpergröße spielt bei Hitze eine Rolle: Kleine und mittelgroße Hunde haben es meist ebenfalls leichter als große Hunde.

Ein wichtiger Faktor sei auch die Haut, so Britta Vidoni: Rassen, die viel überschüssige Haut haben, wie zum Beispiel ein Shar Pei oder die englische Bulldogge, haben generell viele Probleme mit ihrer Haut, sie leiden häufig unter Entzündungen. Bei heißen Temperaturen verschlimmern sich solche Probleme, mit Hitze kommen die Tiere aufgrund der vielen Haut ebenfalls schlecht zurecht.

Übergewicht und Hitze

Eine australische Studie stellte kürzlich fest, dass Menschen weniger Gassi gehen mit ihren Hunden, wenn es heiß ist. Viele Hunde sind schon jetzt übergewichtig, auch in Österreich, so Vidoni. Die Hitze mit der Bewegungsarmut wirkt hier als Teufelskreis. Fett ist eine Art Isolationsschicht, meint sie, die zwar im Winter gut ist, aber im Sommer natürlich nicht. Übergewicht belastet das Herz-Kreislauf System, in Kombination mit Hitze sei das fatal.

Wasser hilft

Letztendlich sei Hitze auch für Hunde psychisch belastend, ist Vidoni überzeugt. Das merke man an der Unruhe, dem vielen Hecheln, dem Hin- und Hergehen und „Jammern“, meint sie.

Bei Hitze sollte man jedenfalls den ganzen Tag über Wasser anbieten, so Vidoni, denn manche Hunde vergessen aufs Trinken, genau wie Menschen. Die ideale Hundetemperatur liegt bei etwa 15 Grad, bei über zwanzig Grad suchen Hunde bereits Schatten auf und bei über 28 Grad sollte man Hunde dringend an kühle Orte bringen, weil das Hecheln dann nicht mehr ausreicht, sich genug abzukühlen.

Man kann einen Hund auch mit Wasser abkühlen – zuerst die Pfoten und Beine, idealerweise nicht eiskalt, sonst könnte ein Herz-Kreislauf-Kollaps drohen.