Ältere Frau übt Yoga-Baum im Grünen
Kostiantyn/stock.adobe.com
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Medizin

Ältere mit Hobbys fühlen sich wohler

Senioren und Seniorinnen, die ein Hobby pflegen, fühlen sich gesünder, zufriedener und zeigen weniger depressive Symptome als andere. Das zeigt eine neue Studie, die den Zusammenhang in 16 Ländern festgestellt hat.

Wer seinen Leidenschaften nachgeht, zieht daraus positive Effekte für die Gesundheit – das ist in der Fachwelt bereits bekannt. Frühere Forschung hat gezeigt, dass Hobbys der Einsamkeit entgegenwirken können, außerdem das momentane und allgemeine Wohlbefinden steigern sowie gegen Depressionen helfen.

Die aktuelle Studie, die soeben im Fachmagazin „Nature Medicine“ erschienen ist, hat sich diese Zusammenhänge nun bei über 93.000 Pensionistinnen und Pensionisten angeschaut – erstmals im internationalen Vergleich. Das soll ein länder- und kulturübergreifendes Bild liefern.

Fünf Studien zusammengefasst

Bei der Arbeit handelt es sich um eine Analyse von fünf Langzeitstudien, wobei Daten von über 65-Jährigen aus den USA, aus Japan, China und 13 europäischen Ländern (darunter auch rund 2.500 Personen aus Österreich) vertreten waren. Die meisten Befragten waren bereits pensioniert, etwas mehr als die Hälfte waren Frauen. Die Informationen zum Wohlbefinden stammen aus Selbstauskünften.

Als Hobbys definierte das Forschungsteam solche Tätigkeiten, die Leute in ihrer Freizeit zum Vergnügen ausüben – alleine oder in Gesellschaft. Darunter fällt neben Lesen, Sport und Kunst auch Freiwilligenarbeit und die Mitgliedschaft in Vereinen.

Effekt in allen Ländern

Das Ergebnis: Wer Hobbys pflegt, dem oder der geht es besser – ein Zusammenhang, der über alle untersuchten Länder hinweg hält. Befragte, die angeben, Hobbys zu haben, sind allgemein glücklicher, zufriedener mit ihrem Leben und zeigen weniger depressive Symptome. Auch ihre Gesundheit ist – nach Eigenangaben – in allen Kulturen besser. Der Zusammenhang ist unabhängig vom Beziehungs- und Beschäftigungsstatus sowie vom Haushaltseinkommen, berichten die Autorinnen und Autoren.

Wie viele Pensionistinnen und Pensionisten Hobbys ausüben, unterscheidet sich allerdings von Land zu Land deutlich. Während im Wohlfahrtstaat Dänemark 96 Prozent einer Freizeitbeschäftigung nachgehen, sind es in Spanien lediglich knapp über die Hälfte, in China gar nur 38 Prozent der Befragten.

In glücklichen Ländern eher Hobbys

Ein Hobby zu haben ist als Seniorin oder Senior in den Ländern wahrscheinlicher, die im Welt-Glücks-Bericht einen höheren „Happiness-Index“ erreichen – außerdem auch in reicheren Staaten und jenen mit einer hohen Lebenserwartung. Hingegen ist die Ausübung von Hobbys weniger üblich, je weiter die Einkommensschere im Land aufgeht.

Die Autorinnen und Autoren der Studie betonen, dass es sich bei den Ergebnissen um reine Korrelationen handelt – es ist also nicht klar, ob es die Hobbys sind, die Menschen gesünder und glücklicher machen, oder ob gesündere und glücklichere Menschen eher Hobbys pflegen. Die Arbeit zeigt lediglich Zusammenhänge auf, keine Wirkungsmechanismen.

Mental gesundes Altern

Dennoch befürworten die Fachleute Bemühungen, den Zugang zu verschiedenen Hobbys für Seniorinnen und Senioren zu erleichtern, um mental gesundes Altern zu fördern. Sie betonen die Bedeutung solcher Programme, gerade in alternden Gesellschaften.

Das sei „besonders wichtig, weil die globale psychische Gesundheit in der Krise ist“, sagt auch Gesellschaftspsychologin Sophie Wickham von der University of Liverpool, die an der aktuellen Forschungsarbeit nicht beteiligt war. „Es ist ein Muss, dass Entscheider auf der ganzen Welt über die Erkenntnisse dieser Studie nachdenken, die Hinweise erhärtet, dass Freizeitbetätigung der psychischen Gesundheit nützt.“