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spass – stock.adobe.com
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Gesundheit

Prognose für Influenzasaison unklar

Im vergangenen Jahr hat es mit rund 650.000 Erkrankten einen Rekordwert bei der Influenza in Österreich gegeben. Um ungefähr abzuschätzen, wie stark die Grippewelle ausfallen wird, blickt man üblicherweise auf die Südhalbkugel, wo der Winter bereits zu Ende ist – dort gab es heuer aber einige ungewöhnliche Entwicklungen.

Einerseits seien sowohl im Winter als auch schon zuvor im Sommer relativ viele Menschen erkrankt, so die Virologin Monika Redlberger-Fritz von der Medizinischen Universität Wien im Ö1-Interview. Noch ungewöhnlicher sei, dass die Grippewelle auf der Südhalbkugel nicht einheitlich verlaufen ist, sondern dass Brasilien und Südafrika eine exorbitant starke Grippesaison erlebt haben, während die Influenzawelle in Australien eher moderat verlaufen ist.

Dort war allerdings auffällig, dass diesmal besonders viele Kinder und Jugendliche an Grippe erkrankt sind. Einige hatten so schwere Symptome, dass sie im Spital behandelt werden mussten, wie etwa der australische Guardian berichtete. Dabei habe es sich wohl um „einen postpandemischen Effekt gehandelt“, so Redlberger-Fritz. Viele Kinder hätten heuer den erstmaligen Kontakt mit den Grippeviren und somit ihre Erstinfektion erlebt. Somit habe es viele Kinder gegeben, die das Grippevirus weitergeben konnten.

Folgeinfektionen durch Grippeimpfung verhindern

Direkte Schlüsse ziehen für eine Prognose für Österreich könne man daraus noch nicht, so die Virologin. Ein guter Hinweis sei, auf die USA zu blicken – denn diese seien den Krankheitswellen in Europa im Schnitt etwa vier Wochen voraus. Beginnt dort die Grippevirusaktivität, könne man bereits erkenne, welche Personengruppen am stärksten betroffen sind, welcher Virusstamm dominant ist, und wie das Gesundheitssystem belastet wird. Derzeit sei in den USA aber noch keine Influenzaaktivität feststellbar – auch nicht in Österreich.

Redlberger-Fritz empfiehlt die Grippeimpfung für alle, die sich impfen lassen wollen, besonders aber für Risikogruppen, ältere Menschen ab sechzig Jahren und auch für Kinder. Denn dadurch könne man nicht nur eine Grippeerkrankung verhindern, sondern auch viele Folgeinfektionen – eine Situation, die viele Eltern kennen: in Kindergärten und Schulen zirkulieren neben dem Influenzavirus noch viele weitere Krankheitserreger. Eine Grippeerkrankung schwächt das Immunsystem relativ stark, vor allem die Schleimhäute werden stark geschädigt.

Auf diese geschädigten Schleimhäute kämen dann immer wieder neue Infektionen, so die Virologin im Ö1-Interview. Solche Folgeinfektionen könne man durch die Grippeimpfung relativ gut verhindern, und zwar deshalb, weil die neuen Infektionen auf ein gesundes Immunsystem treffen und nicht auf eine bereits geschädigte Schleimhaut. Der optimale Zeitpunkt für die Grippeimpfung ist laut Redlberger-Fritz Oktober bis Anfang November. Sieben bis zehn Tage nach der Impfung sollte man dann eine relativ gute Immunität gegen das Grippevirus aufgebaut haben.