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©salita2010 – stock.adobe.com
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Publikationen

Geschlechterlücke wird kleiner

Frauen veröffentlichen weniger wissenschaftliche Artikel als Männer. Dieser Unterschied wird in den jüngeren Altersgruppen kleiner, wie eine neue Studie von der Stanford University zeigt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Forscher aber viel zitiert – und damit einflussreich – wird, ist immer noch doppelt so hoch wie bei einer Forscherin.

Ein Team um John Ioannidis von der Stanford University hat für die im Fachblatt „PLOS Biology“ erschienene Studie Daten von 5,8 Millionen Autoren und Autorinnen aus Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften berücksichtigt. Rund 3,8 Millionen waren Männer, etwa zwei Millionen Frauen.

Unterschied bei Meistzitierten noch immer groß

Die Auswertung ergab, dass bei jenen, die vor dem Jahr 1992 anfingen, Studien zu veröffentlichen, Männer knapp vier Mal so oft publizierten wie Frauen. Bei denjenigen, die nach 2011 mit dem wissenschaftlichen Schreiben anfingen, habe sich das Verhältnis deutlich verbessert und stehe bei 1 zu 1,36.

Bei den meistzitierten Personen – und somit jenen mit dem größten wissenschaftlichen Einfluss – ist die Lücke allerdings weitaus größer: Männer waren im Mittel 3,21-mal stärker vertreten als Frauen – 6,41-mal stärker in den älteren Gruppen und immer noch 2,28-mal in der jüngsten Gruppe, die erstmals nach 2011 etwas veröffentlichte.

In Italien fast ausgeglichen

Auf eine sehr häufig von anderen zitierte Studienautorin kommen also mehr als zwei männliche Autoren – mit großen Unterschieden von Land zu Land. In Japan zum Beispiel gibt es den Daten zufolge selbst in der jüngsten Gruppe häufig zitierter Personen zehnmal mehr Männer als Frauen. In Italien hingegen publizieren in dieser jüngste Gruppe generell mehr Frauen als Männer, und auch das Verhältnis bei den Top-Zitierten ist nahezu ausgeglichen.

Ioannidis sagte, die Studie dokumentiere einen erheblichen Rückgang der Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen in der Spitzenforschung. „Aber es gibt erheblichen Raum für weitere Verbesserungen in den meisten wissenschaftlichen Bereichen.“