Junge Ragdoll-Katze liegt vor einem Bällchen
Stock Rocket/stock.adobe.com
Stock Rocket/stock.adobe.com
Eigensinn

Katzen apportieren, aber nur wenn sie Lust haben

Katzen lieben es zu spielen, aber nach ihren Regeln. Das unterstreicht eine neue Studie, die zeigt, dass die eigensinnigen Stubentiger – ähnlich wie Hunde – Gegenstände apportieren, allerdings nur wenn ihnen gerade der Sinn danach steht.

Katzen gelten als eigenwillig, stur und schwer erziehbar. Ein gezieltes Training wie bei Hunden ist daher schwierig bis unmöglich. Dennoch verhalten sich Stubentiger mitunter aus heiterem Himmel wie ihre vierbeinige Konkurrenz: Sie apportieren Dinge, ohne dass sie dazu angehalten wurden. Vielmehr bringen sie selbst ihre Besitzer und Besitzerinnen dazu, in das Spiel einzusteigen: Sie legen ihnen etwa Haargummis oder Schraubverschlüsse für die Füße, damit diese geworfen werden.

Wie häufig dieses Verhalten ist, zeigt eine soeben im Fachmagazin „Scientific Reports“ erschienene Studie, für die Jemma Forman und David Leavens von der britischen University of Sussex gemeinsam mit Elizabeth Renner von der Northumbria University 924 aktuelle oder ehemalige Halterinnen und Halter von insgesamt 1.154 Katzen befragt haben.

Verhalten ohne Training

94 Prozent berichteten, dass ihre Haustiere plötzlich begonnen haben zu apportieren, ohne dass sie entsprechend trainiert wurden. Die meisten – mehr als 60 Prozent – hatten schon als kleines Kätzchen das erste Mal dieses Verhalten an den Tag gelegt. Einige der Befragten räumten zwar ein, dass ihr Tier sich das abgeschaut haben könnte, aber nur ein Viertel der Katzen lebten im selben Haushalt mit einem Hund oder anderen Katzen, die apportierten.

Laut der Studie spielten knapp 60 Prozent der Stubentiger bis zu zehnmal im Monat Apportieren. Meist initiierten und beendeten die Katzen das Spiel. Sie waren auch ausdauernder, wenn sie selbst damit begonnen hatten. Und sie blieben länger dran, wenn die Besitzer eigentlich aufhören wollen. Das zeige, dass die eigensinnigen Haustiere auch dieses Spiel gern unter Kontrolle haben.

Von den Katzen in der Studie waren 160 reinrassig. Besonders apportierfreudig waren laut dem Forscher und den Forscherinnen Siamkatzen, danach folgten Bengal- und Ragdoll-Katzen. Bei den Gegenständen hatte alle Tiere individuelle Vorlieben, nur in 40 Prozent der Fälle verwendeten sie richtiges Katzenspielzeug. Meistens holten sie alltägliche Dinge, die zufällig herumlagen, z.B. Gummiringerl oder zerknülltes Papier. Außerdem spielten die Stubentiger nicht mit allen Haushaltsmitglieder gleich gern, die meisten hatten bevorzugte Spielkameraden.