Kleiner Hund unter großem Hund
dpa/Carsten Rehder
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Hunde

Krankheiten hängen von Größe ab

Kleine Hunde leben meist länger als ihre großen Artgenossen. Zu erwarten wäre daher auch, dass große Hunde öfter krank werden. Ein Forschungsteam aus den USA fand nun aber heraus, dass das nicht der Fall ist: Die Größe der Tiere hat nichts damit zu tun, wie oft sie erkranken – sehr wohl beeinflusst sie aber die Art der gesundheitlichen Probleme.

Ein kleiner Jack Russel Terrier kann rund 16 Jahre alt werden, eine große Dogge hingegen nur etwa acht bis zehn Jahre. Dass verschieden große Hunde auch eine unterschiedliche Lebenserwartung haben, ist schon länger bekannt – unklarer ist aber, welche Prozesse im Körper der Tiere dafür verantwortlich sind.

In einer Studie aus dem Jahr 2013 zeigten Forscherinnen und Forscher auf, dass große Hunde schneller altern als ihre kleineren Artgenossen. Die kürzere Lebenserwartung könnte demnach die Folge eines übermäßig schnellen Wachstums sein.

Daten von über 27.000 Hunden

In der Vergangenheit wurde die Lebenserwartung von Hunden immer wieder auch mit ihrem Krankheitsrisiko in Zusammenhang gebracht. Oft wurde angenommen, dass das schnellere Wachstum großer Hunde vermehrt zu gesundheitlichen Problemen führt. Dass das aber nicht unbedingt der Fall sein muss, zeigt derzeit ein US-amerikanisches Forschungsteam im Fachjournal „PLOS ONE“ auf.

In der Studie analysierten Forscherinnen und Forscher um Yunbi Nam von der Vanderbilt Universität in Nashville (USA) die Gesundheitsdaten von über 27.000 Hunden und knapp 240 Hunderassen. Die Informationen wurden von den Besitzern der Tiere im Rahmen des laufenden „Dog Aging Project“ freiwillig bereitgestellt.

Kaum Einfluss auf Häufigkeit

Die Forscherinnen und Forscher unterteilten die Hunde anhand ihres Gewichts in verschiedene Kategorien. Ihre Besitzer wurden im Rahmen der Analyse nach den gesundheitlichen Problemen und Krankheiten gefragt, mit denen ihre Hunde zu kämpfen hatten.

Es zeigte sich, dass sich das Gewicht bzw. die Größe der Tiere kaum darauf auswirkte, wie oft ein Hund im Laufe seines Lebens erkrankte. Kleine und große Hunde werden demnach meist ähnlich oft krank, klare Unterschiede gab es aber bei der Art der gesundheitlichen Probleme.

Krebs, Haut- und Gelenksprobleme

Die Forscherinnen und Forscher fanden unter anderem Hinweise darauf, dass schwerere und damit auch größere Hunde tendenziell eher an Hautproblemen leiden. Während bei Hunden mit einem Gewicht unter zehn Kilogramm nur rund 26 Prozent davon betroffen waren, stieg die Zahl bei Hunden über 40 Kilogramm auf 33 Prozent an.

Auch bei Krebserkrankungen zeigte sich dem Forschungsteam ein ähnliches Bild. Nur rund vier Prozent der kleinen Hunde hatten damit zu kämpfen, während der Anteil bei großen Hunden rund doppelt so hoch war. Bei großen Hunden war auch das Risiko für Infektionskrankheiten, Magen-Darm-Beschwerden und Gelenksprobleme höher als bei ihren kleineren Artgenossen.

Herzkrankheiten und beeinträchtige Atmung

Die Besitzer von kleinen Hunden berichteten hingegen oft von ganz anderen gesundheitlichen Problemen ihrer vierbeinigen Begleiter – etwa von Herzkrankheiten. Bei den Hunden unter zehn Kilogramm lag der Anteil der betroffenen Tiere bei rund elf Prozent, bei großen Hunden waren es nur zwei Prozent.

Kleinere Hunde haben laut der Untersuchung auch eher mit Atemwegsproblemen zu kämpfen. Während rund 17 Prozent von ihnen davon betroffen waren, war der Anteil bei den größeren Hunden auf zehn Prozent. Auch Krankheiten und Probleme mit den Nieren und der Leber waren bei kleinen Hunden stärker verbreitet als bei ihren großen Artgenossen.

Hundealter erhöht Krankheitsrisiko

Anders als bei der Größe der Hunde konnte das Forschungsteam klar aufzeigen, dass das Alter der Tiere einen klaren Einfluss darauf hat, wie oft sie erkranken. Dazu wurden alle Hunde unabhängig von ihrer Größe in neue Kategorien unterteilt – von Welpen im Alter von unter einem Jahr bis hin zu Tieren, die zum Untersuchungszeitpunkt älter als elf Jahre waren.

Bei all den untersuchten Krankheiten und gesundheitlichen Problemen zeigte sich, dass das Risiko für die Hunde mit fortschreitendem Alter maßgeblich anstieg. Nur sieben Prozent der Welpen hatten beispielsweise mit Hautproblemen zu kämpfen, bei den Hunden im Alter von über elf Jahren stieg der Anteil auf 37 Prozent an. Weniger als ein Prozent der Welpen hatte darüber hinaus Herzprobleme im Vergleich zu 14 Prozent bei den älteren Hunden.

Bei Knochen- und Gelenksproblemen war der Unterschied besonders deutlich. Nur rund ein Prozent der Welpen war davon betroffen – bei den älteren Hunden waren es 39 Prozent.

Weitere Untersuchungen nötig

Die Forscherinnen und Forscher konnten in der Studie zwar etliche Zusammenhänge zwischen dem Alter, der Größe und dem Krankheitsrisiko der Hunde aufzeigen, warum die Größe der Hunde aber tatsächlich mitbestimmt, welche Krankheiten unter den Tieren besonders verbreitet sind, müsse erst noch genauer untersucht werden. In weiterer Folge könnte das auch weitere Erkenntnisse dazu liefern, warum kleinere Hunderassen meist länger leben als ihre großen Artgenossen.