Biene landet auf Lavendelstrauch
APA/dpa/Frank Rumpenhorst
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Studie

Lavendelöl wirkt gegen leichte Depressionen

Eine bestimmte Formulierung von Lavendelöl hilft offenbar bei leichten Depressionen. Das ist das Ergebnis einer Wirksamkeitsstudie, die von einem Forschungsteam um den Psychiater Siegfried Kasper von der MedUni Wien durchgeführt wurde.

„Angststörungen und Depressionen haben überlappende Symptome und laufen über ähnliche neurobiologische Mechanismen. Antidepressiva haben sich auch bei Angstzuständen als wirksam erwiesen. Umgekehrt könnte es also sinnvoll sein, den möglichen Effekt von anxiolytischen Medikamenten (angstlösend; Anm.) wie Silexan auch bei Depressionen zu untersuchen“, schreibt das Team um Siegfried Kasper im Fachjournal „European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience“.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, unter anderem von der psychiatrischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München und von der Psychiatrischen Universitätsklinik in Zürich (PUK), starteten deshalb eine Studie mit insgesamt 498 Patientinnen und Patienten.

Diese litten laut der international in der Psychiatrie gebräuchlichen Klassifikation nach der MADRS-Skala an einer leichten bis moderaten Depression. Dabei werden zehn Fragen mit Werten von null bis sechs bewertet und summiert. Die höchste Punktezahl ist also 60, Ergebnisse von über 34 Punkten deuten auf eine schwere Depression hin.

Qualität von Lavendelpräparaten entscheidend

170 Patientinnen und Patienten bekamen das Lavendelölpräparat Silexan, 171 das Medikament Sertralin (ein klassisches Antidepressivum aus der Gruppe der SSRI), 157 Personen ein Placebo. Weder Testpersonen noch behandelnde Ärzte wussten, wer welches Mittel einnahm. Die Behandlungsdauer betrug acht Wochen, danach wurde die MADRS-Beurteilung wiederholt.

Jene Personen, die das Lavendelölpräparat eingenommen hatten, wiesen im Vergleich zur Placebogruppe eine Verbesserung um 2,17 Punkte auf der MADRS-Skala auf. Die Patientinnen und Patienten, die das Antidepressivum schluckt hatten, zeigten mit einer Verbesserung von 2,59 Punkten einen vergleichbaren aber etwas besseren Effekt. Die Studie bestätige „die antidepressive Wirkung von Silexan bei milder oder moderater Depression“, so das Forschungsteam.

Die angstlösenden Eigenschaften der Substanz werden auf verschiedene Inhaltsstoffe zurückgeführt, darunter Linalool und Linalylacetat, so Kasper, damals noch Vorstand der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der MedUni Wien, bereits im Jahr 2015 in einer Studie. Wichtig sei die Qualität der Lavendelölpräparate. So eigneten sich Öle aus Lavandula angustifolia mit hohem Ester-Gehalt zur Herstellung von Präparaten mit pharmazeutischer Qualität.