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„Visual History of the Holocaust“
„Visual History of the Holocaust“
Zeitgeschichte

Visuelle Geschichte der Schoah aufgearbeitet

Für die Erinnerung an die Schoah sind Fotos und Filmaufnahmen alliierter Kameraleute ebenso wichtig wie spätere Spiel- und Dokumentarfilme. In einem Forschungsprojekt wurde diese visuelle Geschichte nun aufgearbeitet und eine neue Datenbank vorgestellt.

In den vergangenen vier Jahren hat das vom Ludwig Boltzmann Institute for Digital History und dem Österreichischen Filmmuseum koordinierte Projekt „Visual History of the Holocaust“ gemeinsam mit Partnern aus Deutschland, Frankreich, Israel und den USA das mediale Gedächtnis des Holocaust ausgelotet. Dabei ging es um jene Spuren, die Filmaufnahmen und Fotografien alliierter Kameraleute, die im Zuge der Befreiung der Konzentrationslager und anderer Orte nationalsozialistischer Massenverbrechen aufgenommen wurden, in den audiovisuellen Medien hinterlassen haben.

“Bewahrung des Kulturerbes"

Mittels teils neu entwickelter digitaler Technologien wurden 445 Filmrollen im Umfang von 67 Stunden aus Archiven in den USA, Großbritannien, Estland und Russland digitalisiert, analysiert und katalogisiert und mit späteren visuellen Darstellungen des Holocaust – etwa in Spiel- und Dokumentarfilmen, aber auch in Literatur, Videogames und Internet-Memes – verknüpft. Entstanden ist nun eine Online-Datenbank, in der Forschende, Studierende, Pädagogen, Mediengestalter und Künstler, aber auch interessierte Laien erstmals die wichtigsten Primärquellen zur visuellen Geschichte des Holocaust an einem Ort versammelt finden.

„Die in der Erschließung eingesetzten Technologien reichen aber weit über die Holocaust-Forschung hinaus und verändern in fundamentaler Weise die kuratorische Arbeit von Archiven, Bibliotheken, Museen und anderen Einrichtungen zur Bewahrung des Kulturerbes“, wie Michael Loebenstein, Direktor des Österreichischen Filmmuseums, im Vorfeld erläuterte.