Spaziergänger auf Pflastersteinen, Blick auf die Beine (Jeans und Turnschuhe) von hinten
Gautier Willaume – stock.adobe.com
Gautier Willaume – stock.adobe.com
Prävention

Schon 4.000 Schritte zeigen Wirkung

Je mehr ein Mensch zu Fuß geht, desto geringer ist sein Risiko, früh an den unterschiedlichsten Krankheiten zu sterben. Das bestätigt eine internationale Metastudie mit insgesamt fast 227.000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen. Die notwendige Anzahl an Schritten ist dabei geringer als bisher angenommen. Bereits 4.000 Schritte täglich genügen, um Todesfälle deutlich zu reduzieren.

Die im Fachjournal „European Journal of Preventive Cardiology“ veröffentlichte Studie ergab, dass schon mindestens 3.967 Schritte pro Tag das Risiko verringern, an irgendeiner Krankheit früher zu sterben. Das Risiko, an Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße (Herz-Kreislauf-Erkrankungen) zu sterben, sinkt bereits bei 2.337 Schritten.

Mit jeweils 500 bis 1.000 zusätzlichen Schritten geht das Risiko, an irgendeiner Krankheit oder an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, nochmals deutlich zurück. 1.000 Schritte mehr pro Tag bedeuten eine 15-prozentige Verringerung des Risikos, aus irgendwelchen Gründen früher zu sterben, und ein Plus von 500 Schritten pro Tag war mit einer siebenprozentigen Reduzierung der Sterberate an Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden.

Keine Obergrenze für Effekte

Die Forscher und Forscherinnen unter der Leitung von Maciej Banach, Professor für Kardiologie an der Medizinischen Universität Lodz in Polen und außerordentlicher Professor am Zentrum für die Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore, fanden heraus, dass sich selbst bei 20.000 Schritten am Tag die gesundheitlichen Vorteile weiter erhöhten. Eine Obergrenze ist laut Studie bisher nicht bekannt, es waren aber nur begrenzte Daten zur Zahl von bis zu 20.000 Schritten pro Tag verfügbar.

„Unsere Studie bestätigt: Je mehr man geht, desto besser“, sagte Banach. „Wir haben festgestellt, dass das sowohl für Männer als auch für Frauen gilt, unabhängig vom Alter und unabhängig davon, ob sie in einer gemäßigten, subtropischen oder subpolaren Region der Welt oder in einer Region mit einer Mischung verschiedener Klimazonen leben.“

Vierthäufigste Todesursache

Es gibt starke Hinweise darauf, dass ein sitzender Lebensstil zu einer Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einer kürzeren Lebensdauer beitragen kann. Studien haben gezeigt, dass sich mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung unzureichend körperlich betätigt.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist unzureichende körperliche Aktivität die vierthäufigste Todesursache weltweit mit 3,2 Millionen Todesfällen pro Jahr in diesem Zusammenhang. Die CoV-Pandemie führte zu einem Rückgang der körperlichen Aktivität, und das Niveau habe sich noch nicht erholt, heißt es in der aktuellen Studie.

„In einer Welt, in der wir über immer fortschrittlichere Medikamente verfügen, um bestimmte Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bekämpfen, sollten wir immer betonen, dass Änderungen des Lebensstils – einschließlich Ernährung und Bewegung, die ein Hauptthema unserer Analyse war – bei der Reduzierung des Herz-Kreislauf-Risikos und der Lebensverlängerung mindestens ebenso wirksam oder sogar noch wirksamer sein könnten“, betonte Studienleiter Banach. Nach Angaben der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen handelte es sich um die bisher größte Analyse zu dem Thema.