Diabetes Ozempic
APA/AFP/Joes Saget
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„Science“

Abnehmspritzen: „Durchbruch des Jahres“

Übergewicht ist in vielen Ländern zu einer Art Epidemie geworden. Obwohl es zahlreiche Ursachen gibt, lässt es sich auch medikamentös behandeln. In den Schlagzeilen standen heuer dabei v. a. Abnehmspritzen, der Markt dafür ist explodiert – das Fachmagazin „Science“ kürte sie nun zum „wissenschaftlichen Durchbruch des Jahres“.

Tesla-Chef Elon Musk war einer der ersten, der den Wirkstoff Semaglutid in der Boulevardpresse bekannt gemacht hat. Der Unternehmer hat damit offenbar ein paar Kilos abgenommen. Und eben diese Wirkung ist es auch, die in den Folgemonaten einen regelrechten Run auf das Medikament erzeugt hat.

Wissenschaftlich betrachtet ist die Substanz freilich auch aus anderen Gründen interessant: Bei Semaglutid handelt es sich ursprünglich um ein Anti-Diabetes-Mittel, das die Wirkung des körpereigenen Hormons GLP-1 nachahmt. Diese und ähnliche Wirkstoffe hat die Zeitschrift „Science“ nun als „Breakthrough of the Year“ bezeichnet. Über die Botenstoff könnte nämlich nicht nur Fettleibigkeit behandelt werden, sondern möglicherweise auch Suchterkrankungen, Alzheimer und Parkinson. Entsprechende klinische Studien sind bereits am Laufen.

Viele Fragen offen

Was das Hormon bzw. die Stoffe, die dessen Wirkung imitieren, sonst noch interessant macht, hat „Science“-Herausgeber Holden Thorp so ausgedrückt: „Diese Wirkstoffe haben nicht nur Antworten geliefert, sondern vor allem neue Fragen aufgeworfen. Eine typische Eigenschaft eines echten Durchbruchs.“

Zu diesen Fragen zählt er etwa die hohen Kosten: Rund 900 Euro kostet eine entsprechende Behandlung pro Monat. Mindestens ebenso wichtig: Nach allem, was man weiß, handelt es sich dabei um Medikamente, die man ein Leben lang zu sich nehmen muss. Studien belegen einen Jo-Jo-Effekt, also eine Rückkehr der Kilos, sobald man mit der Behandlung aufhört.

Positiv an den neuen Methoden ist es aber für Thorpe, dass sie das gesellschaftliche Bild von Dickleibigkeit ändern könnten. Diese sei weniger ein Ergebnis „mangelnder Willensstärke“, sondern von biochemischen Prozessen. Das könne helfen, Betroffene zu destigmatisieren – und das wäre „wirklich ein Durchbruch“, so Thorpe.

Weitere Fortschritte, die das Jahr prägten

Neben dem „Durchbruch des Jahres“ zählt die Fachzeitschrift „Science“ einige weitere Entwicklungen auf, die das Wissenschaftsjahr 2023 prägten. Dazu gehören: